Zum Tode von Günter Brus
Mit großem Bedauern haben wir vom Tod des Ausnahmekünstlers Günter Brus erfahren. Wir konnten uns glücklich schätzen, mit ihm zwei Ausstellungen in unserer Galerie zeigen zu können. Das liegt zwar gut 20 Jahre zurück, sie bleiben in ihrer ganzen Art und Durchführung jedoch unvergessen: Brus reiste mit seiner Frau Ana an, die ihm nicht von der Seite wich, hatte der Künstler doch gerade eine schwere Magen-OP hinter sich. Eigentlich hätte Brus sich schönen müssen, doch daran dachte er keinen Moment. Man war „auf Achse“ mit ihm, Jean-Christophe Ammann begegnete uns abends und die zwei Herren ließen alte Zeiten Revue passieren. Brus sprach unentwegt in Reimform, bildete ausgefallene Wortspiele und fühlte sich ganz im Element. Wir haben damals ein wunderbares Blatt für uns behalten: „Menschen sind aufrechte Schmutzflecken im All“. Es entstand auf einem Unterpapier, auf dem sich die ganzen Farb- und Graphitpartikel anderer Zeichnungen ablagerten – eine komprimierte Dichte seiner darauf entstandenen Zeichnungen!
Abbildung: Günter Brus – Menschen sind aufrechte Schmutzflecken im All, 2000, Ölkreide und Buntstift/ Papier, 100 x 70 cm